Sydney Opera House
Längst ist die 1973 eröffnete Oper von Sydney zum Wahrzeichen der australischen Metropole geworden und genießt im Bewusstsein der Öffentlichkeit einen Bekanntheitsgrad wie wohl kein anderes Bauwerk des fünften Kontinents.
Den anfänglichen Widrigkeiten seiner Bauphase trotzend entstand ein architektonisches Meisterwerk, dass sich zu einem kulturellen Zentrum Australiens entwickelte.
1957 erhält der dänische Architekt Jørn Utzon den Zuschlag für seinen Wettbewerbsbeitrag zum Bau eines Opernhauses in Sydneys Hafen. Damit konnte sich der damals 39 Jährige mit seinem Entwurf gegen 232 Teilnehmer durchsetzen. Utzon hatte erkannt, an welch exponierten Stelle das neue Gebäude errichtet werden sollte und dass es unweigerlich von allen Seiten die Blicke auf sich ziehen würde.
“… anstelle eines rechteckigen Gebildes, habe ich eine Skulptur entworfen ... Eine gotische Kirche ist dem, was ich erreichen wollte, bereits ziemlich nahe. Man wird nie müde, diese zu betrachten, noch jemals abschließend damit fertig. Schreitet man um sie herum oder besieht sie sich gegen den Himmel ... geschieht immer wieder etwas Neues. ... Im Zusammenspiel mit der Sonne, dem Licht und den Wolken erwacht sie zum Leben.”
Sydney Opera House
Oper (links) und Symphonie
Utzons Vorbild für die massive Plattform, die die Basis des Bauwerkes bildet, sind die charakteristischen Podien der Maya-Tempel, die der Architekt 1949 in Mexiko besuchte. Darauf erheben sich die beiden Hauptgebäudekomplexe, die die Symphonie und das Opernhaus beherbergen. Sie sind in Form eines zum Meer offenen V’s zueinander versetzt angeordnet. Der dritte, kleinere Gebäudekomplex im hinteren Teil des Areals beinhaltet ein Restaurant.
Sydney Harbour Bridge
Bauphase
 
Im ursprünglichen Wettbewerbsentwurf waren vom Architekten noch unregelmäßig ausgerichtete und in freien Formen variierende Betonschalen vorgesehen. Erst 3 Jahre nach Baubeginn entschloss sich Utzon aus Kostengründen die einzelnen Elemente so zu gestalten, als seien sie alle aus der selben Kugel herausgeschnitten. Für die Beschreibung seiner Idee bemühte der Architekt den Vergleich mit einzelnen aus einer Orange herausgelösten Stücken. Diese als „sphärische Lösung“ bezeichnete Gestaltung ermöglichte die Verwendung einheitlich vorgefertigter Betonteile, die gleich Rippen der Konstruktion als tragende Elemente dienen. Zudem staffelte er die einzelnen Schalen jetzt ineinander. Da der Hallenaufbau nach diesem modifizierten Entwurf nun aber zu schwer für seine bereits unter der Plattform gegossenen Fundamente geworden wäre, wurden diese kurzer Hand wieder gesprengt und durch stärkere ersetzt.
Aus der Ferne übers Wasser betrachtet weckt das Gebäude Assoziationen zu einer Gruppe einmastiger Segelboote, die im Hafen von Sydney kreuzen. Als zerre der Wind unregelmäßig an den Segeln der kleinen Schiffe, schimmert die Teils mit matten und Teils mit glänzenden weißen Fliesen verkleidete Oberfläche der Betonschalen in der Sonne Australiens. Utzon lässt seinen modernen Kulturtempel gleich seinem Bild von einer gotischen Kirche im Tageslicht lebendig werden.
Fernansicht
Dachaufbau
Dachfliesen
Konzertsaal
 
Die größte Spielstätte des „Sydney Opera House“ fasst über 2600 Personen und wurde entgegen ihrer ursprünglichen Bestimmung als ein originärer Konzertsaal konzipiert. Die Bauphase der zentralen Orgel betrug allein 10 Jahre (1969-1979). Weitere zwei Jahre benötigte man, um ihre 10.500 Pfeifen zu stimmen. Die Oper mit samt ihrer Bühnentechnik zog auf Betreiben der einflussreichen ABC, die eine geeignete Heimstatt für ihr Sydney Symphony Orchestra suchte, nur in den zweitgrößten Saal des Gebäudes ein. Neben den über 1500 Sitzplätzen verfügt dieser Saal über drei Hebebühnen und einem Orchestergraben für 70-80 Musiker.
Zudem birgt das Gebäude in seinem Sockel ein Theater für ca. 700 Besucher, verschiedene kleinere Spielstätten und ein Studio. Vor dem Opernhaus befindet sich eine Open-Air-Bühne.
Opernsaal
Studio
Eröffnung 1973
 
1966 kam es zwischen den Bauherren und Utzon zum Streit, in dem der Architekt seinen Geldgebern vorwarf, mit Zahlungen an ihn im Rückstand zu sein, nicht mit ihm im nötigen Maße zusammen zu arbeiten und ihn nicht entsprechend als den Architekten zu respektieren. Dies führte dazu, dass sich Utzon von dem Projekt zurück zog und die weiteren Arbeiten von den drei Architekten Peter Hall, Lionel Todd und David Littlemore übernommen wurden. Sie zeichnen insbesondere für den Innenausbau des Bauwerkes verantwortlich. Die erste öffentliche Aufführung erlebte das Gebäude am 28.9.1973 mit einer Operninszenierung von Prokoviews „Krieg und Frieden“.
Bis in die heutige Zeit wird am Aus- und Umbau des „Sydney Opera House“ gearbeitet. 1999 bat die Führung des Hauses den mittlerweile 81 Jahre alten Utzon für die zukünftige architektonische Entwicklung der Oper eine „Festschreibung der Designprinzipien“ zu verfassen.
Die Frage, ob er denn nun eventuell die „nderungen des ihm in den 60er Jahren nachfolgenden Architektentrios rückgängig machen wolle, verneinte er. Seine Aufgabe sei es, die umfassende Vision und die einzelnen Designprinzipien für das Grundstück, das Gebäude und dessen Innenausbau festzulegen, so dass zukünftige Architekten die Freiheit hätten, die Oper den Bedürfnissen ihrer Zeit anzupassen.
Sonnenuntergang